Nasser Faschingsumzug in Bad Tennstedt

(Thüringer Allgemeine) Auf Wasser waren die Zuschauer und Teilnehmer des Rosenmontagsumzuges in Bad Tennstedt vorbereitet – von oben und von unten. Denn es regnete in Strömen, als sich am Nachmittag die Schlange von knapp 30 Bildern in Bewegung setzte. Umso besser klebte das Konfetti an der feuchten Kleidung. Schirme und Ponchos dienten zugleich als großflächige Kamellenfänger. Einige der teilnehmenden Faschingsvereine hatten sich offenbar gleich für eine Flut gewappnet. Denn dem Umzug war ein deutlich maritimer Einschlag anzumerken.TKV-Rosenmontagsumzug 2016Die Abordnung des Herbsleber Carneval Vereins fuhr im „Spargeldampfer“ durch die Menge. Die Gäste des Gebesee‘r Carneval Clubs hissten ihre Flagge auf der „Narretania“. Wohl der etwas weiteren Anreise wegen, machten es sich die Jecken aus Andisleben direkt auf dem Luxuskreuzer „Gera Queen“ bequem.

Das vierte Boot in der Reihe war ein regelrechtes Schlachtschiff und kam mit Freibeutern an Bord aus Großvargula angeschippert. Die „Unstrut-Piraten“ klagten „das Land hat uns verraten“ und forderten die Entsendung ins Mittelmeer. Eigentlich hätten die Seebären wenige Stunden später noch durch ihren Heimathafen Großvargula ziehen wollen. Doch der dortige Umzug wurde wegen des nassen Wetters abgesagt. Im kommenden Jahr wolle man wieder durchstarten, hieß es.Bis auf die Piraten gab sich der Umzug in Bad Tennstedt auffallend unpolitisch – trotz Gebietsreform, Geldnöten und anderer brennender Themen. Ein Wagen des Tennstedter Karneval Vereins zeigte ein Rathaus mit Bundesadler und Turmuhr und verwies auf das bekannte Angela-Merkel-Zitat: „Wir schaffen das“. Das Verb war in dem Fall durch einen Schaffen – also eine Pfanne – ersetzt, in dem das Konterfei der Bundeskanzlerin klebte.Die Karnevalisten der Region nutzten die Parade lieber, um noch einmal auf ihre diesjährigen Mottos hinzuweisen. Die Illeber reisen durch die Zeit, die Bruchstedter machen Schule, in Tottleben wurde Après Ski gefeiert. [Weiterlesen]

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