Zum Tennstedter Faschingsauftakt steigt der Pfarrer in die Bütt

Steffen Pospischil bewies als neues TKV-Mitglied Humor. Tänzerinnen machten auf die Session 2016/2017 neugierig

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Eine Reise rund um den Erdball und ein lokales Motto für die neue Session 2016/2017: Der Tennstedter Karnevalverein gab sich am Samstagabend weltenbummlerisch, schillernd und bezog schon einmal Stellung zum Goldborn sowie anderen Quellen. Fotos: Michael Zilling

Von Karsten Ehegötz

Bad Tennstedt. Die fünfte Jahreszeit ist am Samstag in Bad Tennstedt angebrochen: Die Närrinnen und Narren des Tennstedter Karnevalvereins (TKV) starteten in der Mehrzweckhalle die neue Session. Mit dem fast schon zur Hymne gewordenen „Wir singen Tennstedt Helau und machen Stimmung wie Sau!“ zog der Elferrat allen voran in die sehr gut besuchte Narrhalla ein.

Die Jugendgarde eröffnete den Abend, bevor ein neues TKV-Mitglied geistlichen Beistand spendete. Pfarrer Steffen Pospischil tauschte zum ersten Mal seine Kanzel gegen die Bütt und verkündete: „Gemeinsam geht’s (nicht immer) besser.“ Mit Blick auf die Zusammenarbeit der VG-Orte fragte er: „Was wäre zum Beispiel, wenn der Männerchor die neue Feuerwehr stellen würde? – Dann ständen wir vor leeren Wehren, bei fünf Aktiven und 15 Pensionären! Oder wenn der Anglerverein den neuen Stadtrat stellen würde? – Sie hätten die großen Fische an ihrem Tisch und müssten so manche Kröte schlucken. Doch am Ende gibt es noch genügend Möglichkeiten, gemeinsam in unserer Stadt anzupacken. – Halleluja!“ Die Junioren-Schautanzgruppe begeisterte anschließend mit ihrem „Cheerleader-Tanz“, bevor der „Hausmeister“ Klaus Donges erstmal klar stellte, was hier eigentlich alles erlaubt oder eher verboten ist. Die Tänzerinnen der Jugend-Schautanzgruppe machten das Publikum mit ihrem Tanz „Aufruhr im Lolliparadies“ schon auf die Hauptsession im Februar neugierig, denn hier hieß es nach zwei Minuten: „Fortsetzung folgt!“

TKV Auftakt 2016

Motto der neuen Session: Es geht um’s Quellwasser

Tennstedter Urgesteine wie das „Heise Trio“ um Namensgeber Jan Heise durften natürlich an diesem Abend nicht fehlen, stammen doch aus ihrer Feder Werke wie die Hymne des THC, die Hymne des TSV 1861 Bad Tennstedt und auch die der Narrenkonferenz, welche jährlich im „Eichsfeld und Wartburg-Hainich-Kreis“ stattfindet. Die Garde der Aktiven bot noch einmal etwas für das Auge. Mit Christin Mösler und Christopher Heise als „Chris-two’s“ startete eine weitere Premiere auf der Bühne des TKV. Sie entführten das Publikum in das Stadion am Österberg.

Für rhythmische Bewegungen im Saal sorgte Stimmungssänger Günther Schönekäs. Über die „Blaue Pille für die Frau“ und deren Nebenwirkungen klärte Gwendolin Marold in der Bütt auf. Tanzmariechen Vicky Enseleit stellte ihr akrobatisches Können gewohnt standesgemäß unter Beweis. Im Anschluss kam sie ihrer ehrenvollen Aufgabe nach, das Motto der Session 2016/17 zu enthüllen: Mit „Spaß auf alle Fälle – noch sitz’mer an der Quelle“ als Anspielung auf die drohende Schließung der örtlichen Wasserquelle Goldborn oder auf andere „Quellen“, die hoffentlich nie versiegen sollen. Die Schautanzgruppe der Aktiven nahm das Publikum mit auf ihre Reise rund um den Erdball mit „Fasching – Gaudi – Maskenball Karneval ist überall!“. Eine Gaudi der besonderen Art lieferte das Männerballett mit seiner „Hüttengaudi“. Zum großen Finale schnappte sich Stimmungssänger Karsten Ehegötz das Mikrofon und dankte in musikalischer Form allen befreundeten Vereinen und Sponsoren mit „Lasst uns Freunde bleiben bis wir hundert sind!“ für das sehr gute Miteinander.

Geradezu sentimental richtete er seine abschließenden Worte an seine Mitstreiter des TKV, voran an den Vorsitzenden Axel Scheibel. Er dankte für deren Zusammenhalt in einer nicht immer einfachen Zeit und brachte das im Lied „Ein Verein für Amore“ unmissverständlich zum Ausdruck. Am Ende des Abends waren Publikum und Narren der Meinung: „Halleluja – der Abend war ein Segen!“

Karsten Ehegötz ist Sitzungspräsident des TKV

Thüringer Allgemeine, 15.11.2016

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